Ödlandschrecke Wolfgang Hock
03.01.2023 Tier des Jahres

Die Blauflügelige Ödlandschrecke in Graubünden

© Wolfgang Hock

Das Tier des Jahres 2023 - die Blauflügelige Ödlandschrecke - entfaltet ihre Schönheit beim Wegfliegen wenn seine leuchtende blaue Farbe beim Flug zum Vorschein kommt. Entdecken Sie diesen Sommer die wärmeliebende Art in Graubünden in unserem Schutzgebiet Rombach im Münstertal oder auf einer Exkursion in Trimmis.

Tier des Jahres 2023 ist nach dem letztjährigen sympathietragenden Gartenschläfer eine Art, die auf den ersten Blick nicht sehr attraktiv erscheint. Doch die Blauflügelige Ödlandschrecke (Oedipoda caerulescens) hat es in sich, wie ihr deutscher Name verrät. Ihre Schönheit zeigt sie erst, wenn sie beim Wegfliegen ihre unter den graubraunen Deckflügeln versteckten Unterflügel ausbreitet. Dies sorgt oftmals für einen Überraschungseffekt, wenn das Tier aufgescheucht wird und plötzlich seine leuchtende blaue Farbe beim Flug zum Vorschein kommt.

Noch etwas verrät ihr Name - den Lebensraum, für den sie dieses Jahr Botschafterin ist. Sie lebt auf gut besonnten, offenen Ruderalflächen mit lückiger Bodendeckung. Diese sogenannten „Ödlandflächen“ kamen früher verbreitet in Flussauen und sogar im Kulturland vor, sind heute aber selten geworden und beschränken sich hauptsächlich auf Pionierstandorte wie Kiesgruben, Steinbrüche und andere mehrheitlich vegetationsfreie Schotterflächen. Anders als das Wort Ödland vermuten lässt, bietet dieser karge Lebensraum, der so zusagen als die Miniaturversion der Steppengebiete angesehen werden kann, einer Vielzahl von Pflanzen- und Tierarten Lebensraum. Und genauso wie viele andere Insektenarten ist auch die Blauflüglige Ödlandschrecke von Lebensraumverlust betroffen und dadurch gefährdet. Die Renaturierung von Auenlandschaften und die naturfreundliche Nutzung und Pflege solcher Pionierstandorte können der Art helfen, wieder an Land zu gewinnen.

Das Tier des Jahres 2023 ist im Kanton Graubünden gut vertreten. Als Wärmeliebhaberin, kommt  die Art vor allem in den Südtalern vor. Man kann sie aber auch im Bündner Rheintal, in der Surselva oder im Albulagebiet antreffen. 
Auch in den Auen unseres Naturschutzgebiets Romauen im Münstertal kann sie  an warmen Sommertagen beobachtet werden. Wieso unternehmen Sie nicht mal einen Tagesausflug zum Rombach und begegnen mit etwas Glück auf dem interessanten Themenpfad „A la Riva dal Rom“ diesem fliegenden Juwel?

Oder kommen Sie am Samstag, 9. September 2023 mit auf unsere Familienexkursion zum Tier des Jahres und ihren Verwandten in Trimmis und erfahren Sie unter anderem, welches Instrument die blauflügelige Ödlandschrecke spielt. 

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Flavia Mondini
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